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Eine Glosse aus Brasilien!
Dazu muss man wissen, das es mich in Laufe der Zeit immer wieder nach Brasilien verschlagen hat. Mal nur für ein Wochenende oder auch für einige Wochen und dann so gar für fast zwei Jahre. Immer wieder, im Laufe der Zeit habe ich von „Macumba“ gehört oder es damit zu tun bekommen. Aber es natürlich nur für eine Art Aberglaube gehalten. „Macumba“ ist eher eine brasilianische Art des Woodoo, ein Sammelbegriff für Naturreligionen aus Afrika. Und glaubt man daran oder auch nicht, die Sache ist voller Rätsel. Es gibt nicht wenige Menschen die Macumba wie eine Religion betrachten. Die Rituale feiern um ihr Glück darin suchen. Solche die schwarze Magie betreiben und solche die sich davor zu schützen suchen. Menschen die ihr Schicksal so verbessern wollen. Menschen die Schicksal erkunden wollen. Menschen die Heilung ihrer Krankheit suchen. Glaubt man den meisten Brasilianern so ist es gefährlich sich darauf ein zu lassen. Man müsse sich vorsehen vor Leuten die sich damit befassten.
Zum erste mal habe ich so was in
der Silvesternacht am Strand von Rio de Janeiro gesehne. Und zwar am Strand von
Copa Cabana als gerade das neue Jahr, das
Jahe1978 begonnen hatte. Da hatte die Leute ein großes Lagerfeuer entzündet.
Und Tanzten nun zu Rythmus der Trommeln um das Feuer herum. Dabei rauchte sie
„Armdicke“ riesige Zigarren und tranken Caςasa, den sie zum Teil wie
ein Spray wieder ausspucken. Einige der Frauen und Männer gerieten in Extase.
Mir wurde gesagt, sie könnten nun Verbindung mit den Verstorben aufnehmen. Um
sie würden von ihren Visionen berichten. Leider habe ich schon aus sprachlichen
Gründen nur "Bahnhof", sprich, Nichts verstanden. Aber, da war so
Was, so eine unfassbares Gefül, eine Spannung, so ein geheimnisvoller Zauber
war da zu spüren.
Heute weiß ich Macumba ist nur der Sammelbegriff für die verschiedenen Kulte, und den „Afro- Religonen“ die es in den verschieden Formen in den verschieden Gegenden Brasiliens gibt. Die Kulte sind mit den Sklaven aus Afrika gekommen. Darum heißen auch die „Afro- Religonen“ wie Babaçuê, Batuque, Cabula, Candomblé, Culto aos Egungun, Culto de Ifá, Quimbanda, Omolokô, Tambor-de-Mina, Terecô, Umbanda, Xangô do Nordeste und Xambá. Im Grunde stammen Alle diese Formen der Religionen, von den afrikanischen Religionen ab die in Afrika auch heute noch praktiziert werden. Die Schwarzen, die Sklaven haben das von Afrika mitgebracht. In der Zeit der Sklaverei durften die „afro-Brasilianer“ ihre Rieten nur im Verborgen betreiben. Sie waren damals zum katholischen Glauben gezwungen worden. Erst nach der Sklavenbefreiung konnten die afro-Brsilianer ihre Traditionen in der Öffentlichkeit betreiben. Auch wenn das die katholische Kirche nicht gerne sah, so sind am Ende doch Einflüsse aus den Naturreligionen in die katholische Liturgie eingeflossen. Es ist darum keine Überraschung das man dem „Macumba“, wenn man nur ein Wenig darauf achtet, in Brasilien an jeder Straßenecke begegnet. Als ich später in Fortaleza wohnte, war mir ein Geschäft in der Innenstadt wegen seiner schönen Auslage aufgefallen. Hier gab es bunte Gipsfiguren in jeder Größe. Das ging bis hin zu lebensgroßen Figuren. Da war ein schwarzer Butler im weißen Anzug. Eine Indianerin und einige Büsten die mir gut gefielen. Ich wäre nie auf die Idee gekommen was das eigentlich war. Ich hielt es für die perfekte Deko. Ich würde wohl ein paar davon zwischen meine Blumen in’s Wohnzimmer stellen. Denn die Preise waren auch richtig gut. Jeden Falls gemessen an den des „Mercado Central“, einem Touristen Souvenirmarkt. Ich entschied mich für eine Figur die ein im Schneidersitz hockenden Herrn war. Er war weis gekleidet und konnte gut und gerne ein arabischer Prinz sein. In seinem Schoß war etwas Platz für einen Talisman oder ein paar Münzen. Der war so 25cm hoch. Außerdem hatte ich mich für eine etwa genauso große Büste einer schönen jungen Frau entschieden. Sie war hellblau gekleidet und hatte eine ebensolche Haube auf dem Kopf. Ihr Gesicht war schmal und ihre Augen waren recht eindrucksvoll wenn man sie anschaute.
"Prinz-Figur"
"Oxala"
Der Preis war wirklich gut. Die Beiden Figuren wurden für den Transport nach Hause noch gründlichst und bruchsicher in Packpapier verpackt und fest verschnürt. Die dürfen auf gar keinen Fall zu Bruch gehen, warnte man mich Denn es bringe Unglück, würden man sie zerbrechen. Ich wurde in dem Laden noch einmal ausdrücklich gewarnt. Ich nahm den Rath gerne an, aber nicht wirklich ernst. Denn noch immer hatte ich mir Nichts dabei gedacht. So wunderte ich mich auch nicht das es in dem Laden nur „kultiges“ in jeder Form, Tücher und Armbänder mit religiösen Sprüchen etwa. Medaillen, Anhänger, kunstvoll gestallte Gefäßen, Räucherstäbchen, Gipsfiguren, und viele, aus meiner Sicht, unergründliches Gerümpel gab. So hatte ich noch immer keine Idee was ich da gemacht hatte. Auf der Fahrt nach Hause bin ich noch schnell im Supermarkt gewesen und um Lebensmittel für die nächsten Tage einzukaufen. Ich kam zu Hause an als es schon dunkel war. Was in tropischen Breiten Nichts besonders ist, denn so gegen 18:30h ist es in Fortaleza ja schon dunkel. Natürlich muss man bei der großen Hitze die Lebensmittel möglichst schnell in den Kühlschrank tun. Darum habe ich das auch sofort gemacht. Für die 3 Tüten braucht man aber so 5 bis 10 Minuten bis man Alles am richtigen Platz deponiert hat. Darum lies ich auch die beiden Gipsfiguren erst mal im geöffneten Kofferraum, draußen, vor der Haustür, aber im geschlossen Vorhof, im Inneren des Geländes. Ich war alleine zu Hause. Niemand war da, Alle waren aus geflogen. Man muss dazu wissen, wenn erst mal das Tor zur Straße geschlossen ist, und wegen der hohen Mauer um das Gelände, kann praktisch kein Lärm, keine Rufe mehr von der Straße durchdringen. Lautes Rufen kann ich im Haus nicht, gar nicht hören. Wenn jemand etwas wollte, müsste er klingeln oder mit der Faust an das Blechtor klopfen. Ich war noch immer nicht ganz fertig mit dem verräumen der Lebensmittel als ich eine Frauenstimme hörte. „Christoph, Christoph“ so nannten mich schließlich die Leute in Fortaleza. Aber es war kein Schrei aus voller Lunge, wie er von der Strasse, bei offener Haustür, unter günstigen Umständen gerade noch so leise hörbar gewesen sein konnte. Es war aber nur ein leises Rufen. So als stünde die Ruferin gerade vor der Haustür, aber innerhalb des Geländes. Da wo gerade mein Auto mit offenem Kofferraum stand. Da war aber niemand. Und da konnte auch niemand sein. Egal ich ging dahin, von wo ich den Ruf vermutete. Da war, wie erwartet, überhaut niemand. Und ich glaubte an eine Einbildung. Nun war ich schon zum Auto gegangen, da konnte ich die Gelegenheit nutzen und die beiden Gipsfiguren aus den Auto mit ins Haus zubringen. Weil ich noch immer nicht alle Lebensmittel im Kühlschrank deponiert hatte stellte ich die Figuren, in der Verpackung, schon auf ihren angedachten Platz. Der Platz waren zwei Gipseulen die zwischen meinen Pflanzen standen. Da war eine Natursteinwand in Wohnzimmer. Eine kleine Empore machte den Teil des Zimmers ideal zum Aufstellen von Blumen und Deko. Weil die Ecke aber wenig Licht von der Deckenlampe abbekam hatte ich eine Extralampe installiert. Zurück in der Küche hörte ich wieder die Rufe. Nur jetzt kamen die aus dem Wohnzimmer. Ich fragte mich, ob ich wohl an Tinnitus leide oder langsam durch drehe. Und als ich jetzt ins Wohnzimmer kam flackerte die Lampe in der Blumenecke im schnellen, und langsameren Rytmus abwechselnd. Ich dacht das gibt's ja gar nicht und ging trotz dem zurück in die Küche um die Lebensmittel fertig einzuräumen. Diesmal beendete ich die Arbeit nicht bevor alle Lebensmittel am ihrem Platz waren obwohl ich erneute Rufen hörte. Als ich, wieder in’s Wohnzimmer kam, war die Lampe komplett ausgefallen. Wenn auch noch nicht im vollem Ernst, dachte ich das die Figuren schuld daran seinen könnten. Habe dann eben die Figuren ausgepackt und sie dann auf ihre Plätze gestellt. Die Lampe würde ich etwas später reparieren. Und es gefiel mir gut. Es passte zu meinen Blumen und war ein Zier für das ganze Wohnzimmer. Ich dacht noch, Karla, meiner Frau würde das bestimmt gefallen. Nur die Lampe müsste ich noch reparieren. Na ja, Glühbirne durchgebrannt? Ich wusste das ich noch ein Glühbirne hatte, und musste nur die Leider holen um die Glühbirne auszutauschen. Als ich mit der Leiter und der Glühbirne zurück ins Zimmer kam war die Lampe wieder an. Nicht das kleinste flattern war zu bemerken. Selbst als ich an der Lampe rüttelte, war nicht das geringste flackern zu bemerken. Langsam wurde es komisch. Wie konnte die Lampe wieder an sein?. Als später die Karla kam und ich ihr die schöne neue Deko zeigte, wurde die kreidebleich und stand wie erstarrt und ohne Worte unserem Wohnzimmer. Als Karla ihre Sprache wieder fand und ohne mir irgend etwas zu erklärte, sagte sie das heute nicht hier, in diesem unserm Haus, schlafen werde. Sie und die Kinder würden bei der Verwandtschaft schlafen. Nach dem diese Sache geklärt war, die damit nichts zu tun hätte, sagte sie mir endlich was das für Figuren wären. „Du hast Macumbafiguren gekauft. Keiner weis genau was die bewirken können“. „Den Mann, (Prinz) kenne ich nicht, aber die Frau ist „Qxalá“ ein Göttin aus dem Meer“. Ich spürte deutlich, Karla was es nicht mehr geheuer im Haus. So richtig ernst hatte ich die gerade erlebte Geschichte mit den Rufen, und der Lampe gar nicht genommen. Karla aber, wurde nervös. Erst recht nach dem ich erzählt hatte was gerade passiert war. Sie wurde nun richtig energisch und erhob ihre Stimme: „Ich muss dich waren“. Das ist Nichts zum Spielen, Nichts zum Spaß. Das ist Gefährlich! Das ist nicht nur eine Deko! „Sehe nur zu wie du das wieder los bekommst. Und pass auf das sie nicht zerbrechen“. Karla die gerade vor 10 Minuten gekommen war, musste nun sofort die Kinder von einem Kindergeburtstag abholen, die Hausarbeiten mit ihnen machen und Verwandtschaft besuchen. Morgen müsse sie früh, in die Schule der Kindern um mit dem Lehrer zu sprechen. Die Schule war gerade neben den Haus der Verwandtschaft. So verlies mich mich Karla im selben Moment, fuhr mit dem nächsten Bus und ohne großen Abschied und das, obwohl sie sonst immer gerne, von mir, gefahren wurde. Jetzt begann es mir doch ein Bisschen mulmig zu werden. Da musste also doch etwas dran sein! Denn meine Frau, die Karla die Angst hatte das „Oxalá“ eifersüchtig auf sie sein könnte und sie mit einem Fluch belegen könne. Und ich war da angekommen und musste das jetzt ernst nehmen. Ich war jetzt mitten drin, statt nur dabei.
Wer oder was war denn eigentlich „Oxalá“? Macumba, das hatte ich immer so abgetan, es war doch nur ein Aberglaube. So was wie Woodoo, nur auf Brasilianisch. Da war ich in bester "abendländischen Tradition", mit meiner Ignoranz Von nun an begann ich mich um sehen, und fand Spuren des Macumba über all in Täglichen Leben. Jeder hier wusste zu mindest ein Bisschen von Macumba. Wenn auch manche wie zum Beispiel die Karla auch nur etwas Angst vor schwarzer Magie hatten. Macumba jeden Falls ist Teil der Kultur. Nicht einmal die katholische Kirche konnte sich den Einflüssen der afrikanischen Naturreligion komplett entzeihen. Mucunba ist Naturreligion mit zahlreichen Heiligen, Riten und Wunderheilern. Es gab, wenn man es sucht eine Reihe von Naturheilungen. Und es gab Geschichten, die man nicht glauben konnte. Geschichten die aber definitiv dokumentiert sind. So das man daran nicht zweifeln konnte. Da gab es die Geschichte des Dr. Fritz. Das war ein Brasilianischer „Macumbeiro“ der sich mit Trommelmusik und Tanzen eine Trance brachte. Wenn er in Trance war konnte er plötzlich Deutsch sprechen, obwohl er es nie gelernt hatte. In ihm war dann der Geist eines Hamburger Arzte den tatsächlich einmal gab und der aber schon verstorben war. Er konnte dann mit bloßen Händen operieren. Menschen mit schwersten Krankheiten wurden nachweislich geheilt. Ich hätte das noch immer für blanken Unsinn gehalten, wenn nicht ein Fernsehteam des größten Brasilianischem Fernsehsenders TV-Globo die Geschichte dokumentiert hätte. Da war die Chefärztin einer großen Krebsklinik aus Sao Paulo. Die, als sie selber Brustkrebs bekam sich von „Dr.Fritz“ operieren lies. Die Dame wurde geheilt, der Tumor unblutig, mit den Fingern und einem rostigen Nagel aus ihrem Busen entfernt. Chefärztin wurde daraufhin von ihrer Klinik entlassen. Das war doch ein Indiz das irgend etwas an der Sache sein könnte. Und natürlich meiner Frau zuliebe, musste ich die Geschichte um meine Oxaláfigur ernst nehmen.
Wenn ich auch nicht gleich dachte das ich nun verhexet war. Ich hörte mich um, und saugte alle möglichen Information zum Thema auf. Ich hörte jetzt zu, und fragte nach wenn die Leute von dem Thema redeten. So erfuhr ich mehr und mehr darüber. Oxalá war eine Göttin aus dem Meer. Sie war die Tochter des obersten Gottes, den Olodomaré. „Olodomaré“ hatte Oxalá mit einem Sack losgeschickt um die Erde zu erschaffen. Oxalá jedoch hatte plötzlich großen Durst. Da gab es aber nur die eine Möglichkeit. Oxalá musste mit einem Zweig eine Ölpalme anbohren. Sie trank viel vom Palmwein weil sie großen Durst hatte. Leider war sie nun betrunken vom Palmwein. War so betrunken das sie nicht mehr wusste wo sie war. Sie viel in einen tiefen Schlaf. Darauf hatten anderer Gott nur gewartet. Denn der waren neidisch. Und raubten ihr den Sack, den sie zur Erschaffung der Erde bekommen hatte. Es war Odùduà der nun auch Oxalá beim Obergott Olodomaré verpetzte. Der sagte nun, wenn das so ist, dann erschaffe du, Odùduà eben die Erdet. Odùduà hatte das Universum aus Wasser entedeckt. Er schüttete nun den Inhalt aus dem Sack dazu. Darin war die Erde. Erde die das Wasser zum Teil verdrängte und dadurch das Land entstand. Soweit die Schöpfungsgeschichte in der Afrikanischen Naturreligion.
In Fortaleta gibt es einmal in Jahr ein Fest am Strand zu Ehren Oxalás. Es gibt auch Personen die sich richtig gut mit den Riten und Techniken auskennen. Ich wurde gewarnt mich mit solchen Personen einzulassen. Denn wer weiß, sie könnte mich mit schwarzer Magie belegen. Es ist bei allen Brasilianern unbestritten. Schwarze Magie, kann jemanden zerstören, so das jemand alles verliert. Oder sie konnte jemanden sogar töten. Ist man betroffen, hat man die Chance sich mit weiser Magie zu Retten. Weis nicht, was ich davon halten soll, werde es aber auch nicht ausprobieren. Eins aber steht auch fest. Ich musste die Gipsfigur der Oxalá mit gewissen Respekt behandeln. In ihrer Nähe musste ich immer ein kleines Glas Wasser stehen und ein paar Reiskörner liegen. So behandelt, war ich relativ sicher vor schwarzer Magie. So hatte man mir es geraten. Fest steht, etwas habe ich falsch gemacht. Nicht einmal ein Jahr später war ich pleite. Ich hatte Alles verloren. Hat mich am Ende doch die schwarze Magie getroffen? Oder hat mich Oxalá nicht vor der schwarzen Magie geschützt weil ich nicht genug an sie geglaubt hatte? Als ich Brasilien verlies gab ich die Figuren einer zuverlässigen Dame. Denn es könnte mir nach wie vor, und nur weil ich sie auch einmal besessen hatte, schlecht ergehen wenn der Figur etwas zustößt. Wahrscheinlich ist doch was mit der Figur passiert, denn schon lange geht bei mir einiges schief.
Mein Lebenseinstellung ist überaus realistisch. Ich suche und finde fast immer für Alles und Jedes plausible Erklärungen. Aber bei Oxalá komme ich in eine Zone die ich mir auch nicht erklären kann. Und noch etwas am Ende......... Als ich den Bildausschnitt aus dem einzigen Foto der Oxaláfigur das ich noch gefunden habe auf diese Seite kopiert habe flackerte plötzlich meine Schreibtischlampe ganz heftig.
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